Wie immer (zu) spät dran …
Ich dachte als Hobby-Autor mache ich mal bei dieser Schreibsache mit – Hier findet ihr die Details dazu: LINK
Die Wörter für die Textwochen 01/02 des Jahres 2022 hat Ludwig Zeidler gestiftet. Sie lauten:
Hoffnungsschimmer
unverzeihlich
nähen.
Und ich hab da mal was gezaubert und bin mit dem Kopf mit Anlauf voll in die 300 Wörter Begrenzung gekracht. Ich hab mich ganz lose an den Ton von Wortmans Geschichte orientiert. Viel Spaß 🙂
Brothers in Arms
„Chris halt durch!“
Brüllte Jack seinem besten Freund durch den Schlachtenlärm entgegen, während er so schnell er konnte, über das, von Kratern verwüstete, Schlachtwelt robbte. Es wäre unverzeihlich seinen besten Freund im Stich zu lassen.
Gewehrschüsse peitschten, Granaten krachten, Artilleriegschütze brüllten, Schlachtflugzeuge donnerten über ihre Köpfe hinweg und Panzer rasselten über die kraterartige Fläche. Gegnerische Scharfschützen nahmen sie aufs Korn und der Feind schoss aus allen Rohren.
Zehn Meter vor ihm sprengte eine Artilleriegranate ein gewaltiges Loch in den Boden. Er lugte um das Wrack eines ausgebrannten leichten Panzers. Ein Hoffnungsschimmer stieg in ihm auf, als er seinen Freund hinter einem Hügel zusammengekrümmt kauern sah, etwa dreißig Meter entfernt. Er rappelte sich auf und hechtete in den Krater, rollte sich unbeholfen ab und krabbelte auf der anderen Seite aus dem Loch. Er nahm all seinen Mut zusammen und sprintete die letzten zwanzig Meter zu seinem Freund, während ihm Kugeln um die Ohren flogen. Er schlitterte zu seinem Freund hinter dem Hügel.
„Warum machst du das?“
Fragte Chris ungläubig.
„Dich retten?“
Er holte Atem.
„Wir kennen uns seit dem Kindergarten, ich kann dich nicht im Stich lassen!“
„Zu spät, ich wurde getroffen, einer der Sniper …“
Jack wurde kreidebleich.
„WAS? Wo? Ich bin Medic, du Depp!“
Chris drehte sich zur Seite und offenbarte seine vor Blut triefende Uniform in der Lendengegend. Jack riss die Uniform auf und untersuchte die stark blutende Wunde. Er klopfte ihm auf die Schulter.
„Das bekommen wir wieder hin, wir bekommen das immer hin.“
Gekonnt entfernte er chirurgisch die deformierte Kugel und nähte fachmännisch die Wunde.
„Jetzt ein Bier, das wäre schön.“
Waren seine letzten Worte, als kurz danach eine 152mm Artilleriegranate in ihr Versteck einschlug und ihrer beiden Leben in einem Atemzug ausradierte.
Das Ende einer langen Freundschaft.
Gemeinsam bis in den Tod.
ENDE
*
Moment moment, das ist nicht so düster wie meine andere Überlegung, eine abgewandelte Passage aus der eingestampften 3. Fassung von Das Osiris Genom zu nehmen, denn da gehts um Kannibalismus und Folter 😀
Ich hoffe ihr hattet ein bisschen Lesespaß und bis nächste Woche irgendwann zur nächsten Etüde – und vergesst nicht, vielleicht ein paar der Kurzgeschichten auf meinem Blog mitzunehmen, das sind oft ganz lustige Liebesgeschichten 🙂
Das ist ja voll nach meinem Geschmack.
Jenseits des Happy Ends… perfekt 🙂
LikeGefällt 2 Personen
Genau, ich musst sofort an deine Geschichte denken und fünf Minuten später habe ich die Tasten gehauen 🙂
LikeGefällt 1 Person
Das höre ich doch gerne 🙂
LikeLike
Also, Wortman ist in der Regel weit hinterhältiger, das muss ich schon anmerken … 😉
Ich bin schwer beeindruckt, das ist schon mal ein guter Einstieg, und dass du dir schon eine Unterkategorie für die Etüden angelegt hast, zeugt von einem ernsthaften Vorsatz … 🙂
Nun denn, mein üblicher Sermon (ja, lach nur): Herzlich willkommen bei den Etüden-Verrückten (und danke fürs Folgen), schön, dass du uns gefunden hast! Kommentar und Ping sind ordentlich da und freigeschaltet, damit können die anderen jetzt auch bei dir vorbeiströmen, wenn du magst, kannst du aber auch ebenso die Runde machen und mal schauen, wer hier so alles mitschreibt, ein paar kennst du ja schon – und Likes und Kommentare werden immer gern genommen, das kennst du ja sicher schon alles. Wenn irgendwas ist, frag gerne mich, schließlich bin ich die Etüdenhüterin.
Du wirst feststellen, dass die meisten älter als du sein dürften, ich hoffe, du hast trotzdem Spaß und kannst mit der Etüdenschreiberei was anfangen 🙂
Nachmittagskaffeegrüße 😁☁️☕🍪👍
LikeGefällt 1 Person
Ja, ich schätze die meisten dürften so anderthalb bis doppelt so alt sein wie ich, aber das stört mich nicht die Bohne 🙂
LikeGefällt 1 Person
Hast du was dagegen, wenn ich die kleine Story auf meinen „no Happy End“ Blog packe? Wenn nicht, welcher Name soll dann drunter stehen? Der richtige oder „TedtheThief“?
LikeGefällt 1 Person
Nimm L.S. – das ist mein Künstler-Signe 🙂
TheTheThief finde ich manchmal etwas Negativ, weil Diebe allgemein betrachtet nicht so den guten Ruf haben 😀
Klar kannst du die Story da reinpacken 🙂
LikeLike
Oki, ist dort eingetragen. Kannst schauen:
https://dunkelwelten.wordpress.com/
LikeLike
Uff – das ist ja wie wenn der gerettete Vogel von einem Raubvogel erwischt wird.
*Eine-kleine-Träne-wegwischen*
LikeGefällt 1 Person
Ich hab in letzter Zeit so viele Story mit kitschigen Happy Endings geschrieben, da wollte ich mal ein böses Ende schreiben 😉
LikeLike
Gefällt mir….bin nicht so der Happy End Typ….nur Weihnachten darf kitschig sein. 😉
LikeLike
In den letzten Wochen habe ich zwei Kriegsfilme gesehen: Den Klassiker „Im Westen nichts Neues“ und davor „Der Soldat James Ryan“ mit Tom Hanks. Ich kann Deinen Text und die beschriebenen Ereignisse voll nachempfinden, weil mir ähnliche Szenen aus den Filmen im Kopf präsent sind.
Es zeigt, wie Menschen über sich hinaus wachsen können und selbst ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen. Ob das in jedem Falle sinnvoll ist gerät dabei in den Hintergrund von Freundschaft, Verbundenheit, Aufopferung oder nennen wir es einfach „Mensch sein“.
Toller Einstieg und bitte weiter so engagiert! Wir alle lieben die Vielfalt.
LikeGefällt 2 Personen
Danke sehr, ich guck immer mal wieder gerne Kriegsfilme, aber mein Quell der Inspiration sind oftmals auch Computerspiele, die mit Krieg zu tun haben.
Vielfalt ist sehr wichtig, das ist gewissermaßen auch das insgeheime Motto für meinen Blog, der ja thematisch querbeet durch alle Bereiche geht 🙂
LikeGefällt 1 Person
„Spaß“ wäre jetzt irgendwie der falsche Ausdruck für das, was ich beim Lesen hatte.
LikeLike
Manchmal muss es einfach bitter böse sein, finde ich 😉
LikeGefällt 1 Person
Gefällt mir sehr – inhaltlich und schreibtechnisch. Dann schau ich mich mal um auf deinem Blog – spannend.
LikeGefällt 1 Person